Sehenswertes in Sülzbach

Haug'sche Hofanlage - Haugenhof

Hauptstraße 2, Obersulm-Sülzbach

Der am weitesten zurückverfolgbare Eigentümer war die Familie des Schultheißen Haug (1830)

Die meisten Dörfer in Schwaben und Franken haben sich aus einem bevorrechteten Hofgut (Herrenhof, Fronhof) entwickelt. Mit seinen dorfnahen Ländereien (Breite, Bühl) bildet es den eigentlichen Siedlungskern. Dies lässt sich auch in Sülzbach vermuten, denn bei seiner erstmaligen Erwähnung 1037 werden zwei Huben (Huben - Ackerfläche die eine Familie ernähren konnte), die sicher zum Herrenhof gehörende Lehnshöfe, genannt. Zur damaligen Zeit bildeten Kirchen und Herrenhäuser oftmals eine räumliche Einheit oder wurden  in enger Nachbarschaft  zueinander gebaut. Wo dieser Hof (Urhof) in der Gründerzeit lag, ist im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Betrachtet man den ältesten genauen Ortsplan von 1834 gibt es aber nur drei Möglichkeiten.

Der Oettingerhof (siehe Oettingerhaus) der zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Besitz des wohlhabenden Schultheißen Michael Oettinger war. Er liegt zwar unmittelbar hinter dem Pfarrhof, aber es fehlen wesentliche Merkmale die zu einem Urhof gehörten.

Der Schöntaler Klosterhof, der als Herrenhof wahrscheinlich ausscheidet, da zu ihm im anno 1490 nur 30 Morgen Land gehörten. Dies entsprach dem Besitzstand einer Hube, und er muss sich demzufolge eher aus einem Lehnhof entwickelt haben. 

Der Haugenhof. Seine Hofanlage war die größte des Ortes und weist als einzige die typische Form eines fränkischen Dreiseitenhofes auf. (Fränkische Hofanlage:  -stattliches Herrenhaus, mit Stallungen, Scheune und Nebengebäuden, meist in der Nähe der Kirche, mit drei bebauten Hofseiten). Hof liegt der Kirche am nächsten und die räumliche Einheit von Kirche und Herrenhof ist damit gegeben. Die Strassenlage des Hofes an der Hauptstrasse, der Strasse nach Wimmental bzw. nach Willsbach, er liegt also an einer Wegspinne, spricht ebenfalls dafür. Vor dem Hof gab es genügend Platz für einen kleinen Markt und einen Brunnen. Dieser Brunnen wurd im Rahmen der Ortskernsanierung Sülzbach neu angelegt.  Gestaltet  von dem bekannten Künstler Axel Arndt. Eine von Ortsvorsteher Reinhold Gall initiierte Spendensammlung ermöglichte die Finanzierung. Eindeutig sprechen die Ackerparzellen dafür, dass dieser Hof der erste Herrenhof (Urhof) im Ort war. In allen Fluren waren dies meist große Ackerflächen, die keine Realteilung aufweisen. Der Hof scheint also lange nicht geteilt worden zu sein. Seine großen Parzellen liegen, auch das ist wiederum typisch für einen altertümlichen Zustand, oft neben den Parzellen des Pfarrguts.

Im Zusammenhang mit der Ortskernsanierung (1980er Jahre), dem Abriss des Scheunengebäudes und dem Neubau des Feuerwehrhauses und der Ortschaftsverwaltung (Einweihung 1990) an deren Stelle wurde auch das Hauptgebäude umassend saniert. Das sichtbare (Konstruktions)-Fachwerk wurde wieder verputzt, was zu hitzigen Diskussionen in der Gemeinde führte. Zweifelsohne war dies jedoch eine richtige Massnahme, da das heutige Gebäude eindeutig aus der Biedermeierzeit stammt und zu damaligen Zeit ebenfalls verputzt war. Das ursprüngliche Gebäude ist wahrscheinlich älteren Datums.



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