Sehenswertes in Sülzbach

Aussegnungshalle auf dem Friedhof

Friedhofstraße 9, Obersulm-Sülzbach

 

Die Architektur und die Symbolik der Aussegnungshalle

Die Aussegnungshalle wurde am Volkstrauertag dem 18. November 2001 eingeweiht.

Der Architekt Philipp Ruppert aus Sülzbach beschreibt sein Werk:

Eine Aussegnungshalle ist ein Ort existentieller Erfahrung - unabhängig vom jeweiligen Glauben oder von der Weltanschauung. Es ist ein Ort, an dem Abschied unausweichlich ist. Die damit verbundenen Gefühle und Gedanken sind vielfältig, die Trauernden macht es unsicher, ängstlich, wortlos.

Das Bauen für den Tod muss sich also auseinandersetzen mit der Leere, der Stille und dem Schweigen. Die Gebäude müssen deshalb versuchen mit Distanz und Reduktion das Nichts darzustellen - ein Gebäude, das einen würdigen Rahmen bietet für den Ablauf der Trauerfeier auf dem Friedhof - ein Ort der Andacht, der Besinnung, der Ruhe und des Abschieds.

Das Umfeld mit dem Parkplatz, dem Gestank der Müllcontainer und dem Autoverkehr passt nicht zu einer Trauerfeier, in der Abschied nehmen, Trauer und Unsicherheit vorherrschen. Deshalb wurde ein neuer Platz entwickelt, der in Anlehnung an die althochdeutsche Wurzel der Wortes Friedhof erinnert - Friedhof = eingefriedeter Hof. Dieser Ursprung wurde in Form der einfassenden massiven Mauern aus Steinen umgesetzt. Die neuen Umfassungswände stellen eine Abgrenzung dar zwischen der Lautheit der Welt der Lebenden und dem Ort der Stille und Besinnung hier innerhalb der Mauern. Und im geistigen Sinn bedeuten die Mauern auch eine Schwelle am Übergang zwischen Leben und Sterben.

Durch die Begrenzung entstand ein Trauerhof, dem Platz der letzten Begegnung der Trauernden mit dem Verstorbenen auf dem Weg zum Grab. Dadurch entstand eine introvertierte, in sich orientierte Anlage, die durch die umlaufende Überdachung einen ähnlichen Charakter wie ein Kreuzgang in einem Kloster hat. Dort dient der Ort zur Meditation und zum Nachdenken. Hier als ein Ort des Nachdenkens und der Besinnung. Im Angesicht des Todes zieht jeder von uns Bilanz, denken wir über unser Leben nach.

Das vorhandene Kreuz am Wandpfeiler der Halle  - als Symbol der Hoffnung und des Trostes -  wurde durch die Neugestaltung der Mittelpunkt des neuen Trauerhofes.

In der Leichenhalle, die in den 50-er Jahren gebaut, und die in die Gesamtanlage eingebunden wurde, findet jetzt in einem stillen, abgegrenzten Bereich die gesetzlich vorgeschriebene Aufbahrung von drei Tagen statt. Der neu geschaffene Raum ermöglicht eine würdige letzte Begegnung zwischen dem Verstorbenen und seinen Angehörigen. Aufgewertet wurde dieser Raum durch drei künstlerisch gestalteten Fenster des Heilbronner Glaskünstlers Raphael Seitz. 


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