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Schlossstraße 1, Obersulm-Eschenau
Rund 200 Jahre später ließ der seinerzeitige Ortsherr Johann Melchior von Killinger das Schloss im Rokoko-Stil aufwendig umbauen und sanieren. Der damals berühmte Baumeister Lepoldo Retti, der zu der Zeit auch das Residenzschloss in Stuttgart gestaltete, konnte für diese Baumaßnahme gewonnen werden. Im Stil der Zeit wurde auch der Schlossgarten vor dem Hauptportal neu gestaltet und zusätzlich ein Teehaus und eine Orangerie errichtet. Bis 1865 bewohnten die wechselnden Orts- bzw. Standesherrschaften das Schloss. 1867 verkauften die Erben des letzten Standesherren Albrecht von Hügel das Gebäude an private Eigentümer. Seit 1928 ist die Familie des früheren Barons Alexander von Bernus Eigentümer des Anwesens.
Das ursprünglich zur Grafschaft Löwenstein gehörende Dorf Eschenau wird erstmalig 1237 in einer Urkunde erwähnt. Darin bescheinigt Papst Gregor IX dem Kloster Schöntal seinen Besitz in Eschenau (graginam in Escenouwe = eine Scheune in Eschenau). Ein eigener Ortsadel lässt sich in Eschenau bis ins erste Drittel des 15. Jahrhunderts nachweisen. Doch nach und nach muss dieses Rittergeschlecht seinen Stammbesitz im Ort aufgegeben haben. Um 1450 sind drei Eschenauer Brüder in Hagenau im Elsass als Inhaber eines dortigen Reichslehens nachzuweisen. Einer der Brüder, Kraft von Eschenau, hatte allerdings noch bis 1473 Rechte in Eschenau inne. 1436 wird urkundlich zum ersten Mal die Adelsfamilie von Helmstatt (Helmstadt) im Zusammenhang mit Eschenau erwähnt. Diese hatte ihren Stammsitz im Kraichgau. Nach Gerhard Fritz ("Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein") verkaufte Swigger von Helmstatt mit Rückkaufsvorbehalt "Burg und Dorf Eschenau" an Graf Heinrich von Löwenstein. In der Beschreibung des Oberamts Weinsberg von 1861 und im Heimatbuch Eschenau wird der Kauf im entgegengesetzten Sinne erwähnt, nämlich dass Swigger den Ort erwarb. Auf jeden Fall bestand zu dieser Zeit bereits eine Burg, die sich im Bereich der heutigen Schlossanlage befand. Die Adelsfamilie Helmstatt wird noch bis 1507 als Ortsherrschaft von Eschenau geführt. Im Zuge des pfälzisch-bayrischen Erbfolgekriegs eroberte Herzog Ulrich mit seinem Heer Ende Juli/Anfang August 1504 die Grafschaft Löwenstein. Bei den Kampfhandlungen wurde auch die Burg Eschenau zerstört. Lediglich der Bergfried blieb erhalten.
Die Herren von Gemmingen (1507 - 1650)
Bereits 1473 verkaufte der in Hagenau im Elsass lebende Kraft von Eschenau seinen Anteil an Vogtei und Gericht in Eschenau an Dietrich von Gemmingen. 1507 zog sich die Adelsfamilie von Helmstatt (Helmstadt) aus Eschenau zurück. Ihren Besitz erwarb Pleikard von Gemmingen. Die Herren von Gemmingen zählten zu den ältesten Adelsfamilien im Lande. 1518 erbte Philipp von Gemmingen, genannt der "Weise", Burg und Dorf Eschenau. Da er keine Leibeserben hinterließ, fielen seine Güter an seinen Neffen Philipp, genannt der "Reiche". Unter ihm wurde auch die Reformation in Eschenau eingeführt. Ferner wurde Eschenau unter den Herren von Gemmingen Teil des reichsunmittelbaren Ritterkantons Kraichgau, der zum "Schwäbischen Ritterkreis" gehörte. Philipp begann um 1550/1570 mit dem Neubau des Schlosses im Renaissance-Stil. Als Architekt wird der Heilbronner Baumeister Balthasar Wolff oder einer seiner Schüler vermutet. Noch 1534 hieß es "Eschenau gehört dem Philipp von Gemmingen, allda ist ein wüster Burgstadel, so im Bayrischen Krieg zerstört worden".
Der Schlosskeller
Zunächst wurde ein mächtiger Keller als Unterbau für das neue Schloss errichtet. Das gemauerte Tonnengewölbe besteht aus gehauenem Sandstein. Das Fassungsvemögen des Kellers wird in einer Urkunde von 1650 mit 1200 "württembergischen Eimer" angegeben (1 Eimer = 292,9 Liter). Somit fasst der Keller rund 353 000 Liter Wein in Holzfässern. Mit diesem Fassungsvermögen ist er der weitaus größte Keller in Obersulm. Darin gelagert wurden sowohl die aus den herrschaftlichen Weinbergen gewonnenen Weine als auch in weit größerer Menge die "Zehntweine". Gekeltert wurden diese Weine in der von den Herren von Gemmngen 1579 erbauten "Oberen Kelter" und der "Unteren Kelter" aus dem Baujahr 1604 (siehe Ortsrundgang: Alte Keltern in Eschenau). Der Keller wurde noch bis Ende des 20. Jahrhunderts für den Weinausbau und die Weinlagerung genutzt, zuletzt von der früheren Weingärtnergenossenschaft Eschenau. Zu der Zeit gab es sogar eine heute wieder verschlossene unterirdische Verbindung zwischen dem Schlosskeller und dem früheren Genossenschaftskeller.
Der Schlossbau
Leider sind zur Baugeschichte keinerlei Dokumente mehr auffindbar. Das Hauptgebäude hatte auf jeden Fall die gleichen Ausmaße wie das heutige Schloss. In seinem Aussehen dürfte es im wesentlichen dem ebenfalls im 16. Jahrhundert von einem Zweig der Familie Gemmingen erbaute, heute noch existierenden Schloss in Lehrensteinsfeld geglichen haben. Das Eschenauer Schloss besteht aus einem massiven Erdgeschoss und zwei weiteren Stockwerken. Zwei steile Giebel begrenzen das Bauwerk in seiner Nord-Südausrichtung. Im oberen Teil des Südgiebels ist eine Uhr mit Schlagwerk eingebaut. An der Nordseite des Schlosses erstreckt sich über die gesamte Höhe des Bauwerks ein rechteckiger Turm. Von Fachleuten wird angenommen, dass der Unterbau des Turms auf den damals noch vorhandenen Fundamenten der alten Burg errichtet wurde. Im Untergeschoss befand sich lange Zeit das Gefängnis der jeweiligen Ortsherrschaften, die bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die hohe und die niedrige Gerichtsbarkeit besaßen. Am Sockel des Turms war das Waschhaus angebaut, vor dem ein ca. sechs Meter langer Brunnentrog mit einem Laufbrunnen stand. Das Wasser des Brunnens wurde aus Quellen in der Eierklinge gespeist und floss in einer aus Holzdeuchel gefertigten Leitung zum Schloss. Der Überlauf des Schlossbrunnens wiederum wurde in den öffentlichen Eichbrunnen geleitet, der sich in etwa an der heutigen Straßenkreuzung "Bei der Wette" und der "Schloßstrasse" befand. Das gesamte Schlossanwesen ist mit einer bis zu vier Meter hohen Mauer umgeben. Teile dieser Mauer gehören sicherlich zur Einfriedigung der alten Burg, denn das 1546 erbaute "Alte Rathaus" wurde mit seiner östlichen Hauswand in diese Mauer integriert (siehe Ortsrundgang: Altes Rathaus Eschenau).
Durch eine Erbschaft kamen die Brüder Wolf und Weyrich von Gemmingen in den Besitz des Ritterguts Eschenau. Der 30-jährige Krieg hinterließ auch in Eschenau seine Spuen und führte zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Schlossherren. 1650 boten sie ihr Anwesen zum Verkauf an. Als Käufer trat Generalmajor Friedrich Moser von Filseck auf.
Die Herrschaft Moser von Filseck 1650 - 1706
Friedrich I Moser von Filseck lebte 1605 - 1671. Mehrfach stand er in Diensten des Schwedischen Königs, so während des 30-jährigen Krieges und später wieder als Generalleutnant und Vizegouverneur der Fürstentümer Bremen und Verden. 1667 wurde er herzoglich württembergerischer Geheimer Rat und Obervogt der Ämter Schorndorf, Waiblingen, Winnenden und Backnang. Als Kriegsratspräsident und wüttembergischer General unterstand ihm das Heer und alle Festungen im Herzogtum. In seinem Rittergut Eschenau sah er sich dem Zeitgeist entsprechend als absoluter Herrscher. Bereits 1651 wurde ihm der Blutbann, also die Gerichtsbarkeit über Leib und Leben der Einwohnerschaft, bestätigt (Blut-, Hals-, Malefizgericht). Als Zeichen seiner Ernsthaftigkeit in dieser Angelegenheit ließ er einen Galgen auf der Anhöhe nach Wieslensdorf errichten. Um die uneingeschränkte Regentschaft und den dauerhaften Besitz des Ritterguts für seine Familie zu sichern, errichtete er 1668 das sog. "Fideikommiss". Der tiefere Sinn eines solchen Vertrages war, dass das Gut nur als Ganzes und nur innerhalb der Familie weitervererbt werden konnte.
Sein Sohn Bernhard Friedrich I (1639 - 1706) trat als einziger männlicher Nachkomme 1671 das Erbe in Eschenau an. Er genoss eine sorgfältige Erziehung u.a. an der Universität Straßburg, machte größere Reisen innerhalb Europas und trat dann in schwedische Dienste ein. Als Freiwilliger kämpfte er 1664 im Türkenkrieg. In der Schlacht bei Raab (Ungarn) zog er sich durch einen Pfeilschuss eine schwere Beinverletzung zu. Er hatte dann an dieser Verletzung zeitlebens zu leiden. Obwohl er wegen seines Rechtssinns und seiner Religiosität gerühmt wurde, verhielt er sich wie schon sein Vater gegenüber der Einwohnerschaft unnachgiebig. Überzogene Fronleistungen überforderten die Bevölkerung und kleinste Vergehen wurden durch die Amtmänner streng geahndet. Eine gewisse Wut über dieses Verhalten hatte sich in der Bevölkerung angestaut und so kam es am Johannistag im Juni 1680 zu einem Aufstand (siehe Ortsrundgang: Altes Rathaus Eschenau; Bericht über den Aufstand von 1680). Die angeblichen Rädelsführer wurden samt Familien des Orts verwiesen und der Gemeinde vom Ritterkanton Kraichgau eine Strafe von 1000 Gulden auferlegt. Ein nachfolgender Prozess vor dem Reichskammergericht in Speyer ging ebenfalls zu Gunsten der Ortsherrschaft aus. Auch in den folgenden Jahren musste die Bevölkerung viel erdulden, sodass sich beim Tod von Bernhard Friedrich Moser von Filseck im Jahr 1706 die Trauer im Ort sicherlich sehr in Grenzen hielt.
Die Herrschaft der Freiherren Ziegesar und der Grafen (Fürsten) von Öttingen (1706 - 1736)
Nach dem Tod von Bernhard Friedrich Moser von Filseck fiel Eschenau an dessen Schwiegersohn Carl Siegmund von Ziegesar (1665 - 1727). Dieser war seit 1692 mit Sophia Magdalena, einer Tochter Bernhards, verheiratet. Unter der neuen Herrschaft verbesserte sich die Lage der Eschenauer keineswegs. Sie versuchte gleich zu Beginn die Frohnleistungen der Bürger stark zu erhöhen. Obwohl die Ortschaft mit Hilfe eines Notars dagegen ihre Einwände vorbrachte, zogen sich die Streitereien lange Zeit hin, bis schließlich 1713 das Württembergische Hofgericht in Stuttgart zu Gunsten der Gemeinde Eschenau entschied. Das Herzogtum Württemberg hatte nämlich 1616 durch seinen Lichtensterner Amtmann den damaligen Frohnvertrag garantiert. Das Rittergut war schon beim Erbfall im Jahr 1706 mit einer hohen Schuldsumme belastet. Carl Siegmund von Ziegesar hob nun durch einen Rezess (landes- oder ortsrechtlicher Vergleich) mit der Reichstadt Hall das Mosersche Fideikommis auf und verkaufte das Gut an den Grafen und nachmaligen Fürsten Öttingen-Spielberg. Dagegen protestierten die Kinder; Öttingen verlangte die Rückzahlung der Kaufsumme. Als dies nicht möglich war, musste das Rittergut als Pfand dienen. Weitere Schulden kamen hinzu. 1729 war es dann soweit, dass der Erbe Eberhard Friedrich Carl von Ziegesar den Besitz an das (evangelische) Fürstenhaus Öttingen-Spielberg abtreten musste. Bereits im Jahr darauf setzte dieses einen eigenen Amtmann ein. 1731 starb die evangelische Linie aus und Eschenau fiel überwiegend an die katholische Linie Öttingen-Wallerstein-Firlberg. Eschenau blieb nur kurze Zeit in deren Besitz. Der Ort war wohl von ihrem Stammsitz aus zu entlegen und die evangelische Konfession dürfte beim Verkauf 1736 auch eine Rolle gespielt haben.
Die Herren von Killinger (1736 - 1806)
Das Geschlecht der Killinger war ursprünglich in Mecklenburg beheimatet. Verschiedene Zweige der Familie ließen sich jedoch im Fränkischen, Bayrischen und Badischen nieder.
"Fürst Franz Albrecht zu Öttingen, verkaufte an Christian Ernst von Berlichingen...und Johann Melchior von Killinger, des fränkischen Kreises Oberkommissär und Hauptmann, das Rittergut Eschenau....um 95 000 Gulden." Öttingen 1. Juli 1736. Im Kaufvertrag sind noch weitere Miteigentümer aus der weit verzweigten Familie der Herren von Öttingen genannt. Bei den Käufern diente der Geheimrat von Berlichingen wohl nur als Mittelsmann und Bürge. Der Kaufpreis entspricht heute in etwa 1,1 Mio €. Das Rittergut wird zu der Zeit als sehr heruntergekommen und in misslichen Verhältnissen geschildert. Unter den Herren von Killinger trat dann eine gewisse Aufwärtsentwicklung ein. Um 1745 begann unter Melchior von Killinger die gründliche Renovierung und der Umbau des Schlosses. Das mittlerweile fast 200 Jahre alte Gebäude sollte standesgemäß in einen Repräsentationsbau umgestaltet werden.
Leopoldo Retti (1704 - 1751): Der Baumeister
Für diese Maßnahme konnte Killinger den in der Lombardei geborenen und in Stuttgart verstorbenen Baumeister Leopoldo Retti gewinnen. Dessen Karriere hatte in Ludwigsburg begonnen. Rund zwei Jahrzehnte war dann die mittelfränkische Residenz Ansbach Stätte seines Wirkens. Zahlreiche Schlösser, Kirchen und Bürgerhäuser in Franken aus dieser Zeit sind auf ihn zurückzuführen. Sein größtes Werk in Württemberg ist das unter Herzog Karl Eugen entstandene Residenzschloss (Neues Schloss) in Stuttgart. Er galt als einer der führenden Vertreter des französischen Spätbarocks und des Rokokos.
Der Schlossbau
Außer einer Skizze der Westansicht des Schlosses mit dem vorgelagerten Garten sowie der Orangerie und des Teehauses sind bis jetzt keine Archivalien zu dessen Neugestaltung in den Archiven zu finden. Beim Umbau blieb auf jeden Fall die Grundstruktur des bisherigen Schlosses erhalten. Neben den Räumlichkeiten wurden im wesentlichen die Hauptansicht zum Garten und die Giebelseite zu Straße neugestaltet. An beiden Enden der Westfassade wurden zwei zierliche Vorbauten (Risaliten) angebracht. Sie erstrecken die sich über alle drei Geschosse und sind mit einem flachen Giebel abgeschlossen. Solche Vorbauten zur Fassadengliederung sind ein typisches Gestaltungsmittel der Architektur des Barocks. Dem Mittelvorbau (Risalit) vorgelagert ist eine dreiseitige Freitreppe. Über sie gelangt man zum Hauptportal im Erdgeschoss. Die drei mittleren Fensterachsen über dem Eingang gehen über beide Stockwerke. Die Fenster sind von vier mit korinthischen Kapitellen versehenen Pfeilern (Pilaster) eingefasst und werden von einem sog. Frontispiz (Dreiecksgiebel) gekrönt. Darin befand sich das Wappen der Herren von Killinger. Die späteren Schlossbesitzer, die Herren von Hügel, ließen dieses Wappen entfernen und durch ihr eigenes, prachtvolles Wappen ersetzen. Über dem Hauptportal ist auf vorkragenden Konsolen ein Balkon mit einer Fenstertüre platziert. Im Gebäudeinneren beindrucken das sehr großzügige Treppenhaus mit seiner herrlichen Eichenholztreppe und der Marmorsaal. Die im Rokokostil gestalteten feinsten Stuckarbeiten an den Decken und Wänden in den herrschaftlichen Gemächern zeugen von der Handschrift des Baumeisters Leopold Retti.
Die Gartenanlage mit Orangerie und Teehaus
Eine sehr schöne Sandsteinbalustrade trennt den wohlgestalteten und sehr gepflegten Garten vom Schlossgebäude. Entsprechend dem damaligen Zeitgeist wurde zusammen mit der Neugestaltung des Schlosses auf der Nordseite der Gartenanlage eine Orangerie und ein Teehaus errichtet. Im sogannte Gartensalon im Teehaus ist eine Jagdszene in feinster Stuckarbeit zu sehen.
Die an der östlichen Schlossmauer angebauten Wirtschaftsgebäude wie das Gesindehaus und die Kutschenremise stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Johann Melchior von Killinger (I) (1689 - 1747), der Bauhherr, konnte sich seines neuen Schlosses nicht lange erfreuen. Er starb unverheiratet und wurde zuerst auf dem Eschenauer Friedhof und dann in der neuen Familiengruft in der Kirche bestattet.
Georg Friedrich von Killinger (1702 - 1766), sein Bruder, trat 1747 das Erbe auf dem Rittergut Eschenau an. Wie schon früher die Herren Moser von Filseck errichtete er das Fideikommiss um den gesamten Besitz in der Killingerschen Familie zu halten. Während seiner Ortsherrschaft wurde 1755/1756 an der Stelle der alten Kirche die heutige St. Wendelinskirche erbaut. Aus dem Herzogtum Württemberg verbannt, fand im November 1764 die berühmten Sängerin und Primadonna Marianne Pirker ihre Zufluchtsstätte im Schloss Eschenau. Marianne Pirker war am Hofe Herzog Karl Eugens in Ungnade gefallen und wurde acht Jahre lang ohne jegliche Verhandlung auf dem "Hohen Asperg" eingesperrt. Dort verfiel sie der Schwermut. Nach ihrer Haftentlassung, auch auf Betreiben Kaiserin Theresias in Wien, wurde sie von der befreundeten Familie von Killinger bis zu ihrer völligen Genesung liebevoll gepflegt. Mit der Witwe des Schlossherren, Sophia von Killinger, zog sie später nach Heilbronn in ein der Familie gehörendes Haus. 1782 starb sie in Eschenau und wurde auf dem hiesigen Friedhof begraben. In der Gedenkstätte auf dem "Hohen Asperg" ist ihr seit einigen Jahren eine kleine Ausstellung gewidmet. In dem 1869 erschienen Roman "Die Irre von Eschenau" verarbeitete Otfried Mylius ihre Lebensgeschichte.
Johann Melchior von Killinger (II) (1740 - 1777), ein Neffe Georg Friedrichs, wurde im Rahmen des Fideikommisses 1766 neuer Schlossherr, da das einzige Kind seines Onkels schon 1754 mit knapp 9 Jahren verstarb. Johann Melchior stand als Rittmeister in kurfürstlich-pfälzischen Diensten. 1767 heiratete er Carolina von Pflug. Erst 37 Jahre alt starb er 1777 an einem "hitzigen Gallenfieber", aber auch ein Jagdunfall wird als Todesursache angegeben. Er hinterließ sieben minderjährige Kinder, für die Vormunde bestellt wurden. Der frühe Tod des Gutsbesitzers brachte die Familie in zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Ein Enkel von Johann Melchior v. K. war Karl Freiherr von Killinger (1802 -1868). Früh vaterlos studierte er in Heidelberg Jura und stand bis 1832 in badischem Staatsdienst. Sein großes Interesse galt jedoch der englischen Literatur. Unter dem Pseudonym Karl von Kreling wurde er zu einem der bedeutensten Interpreten englischer Sprache und Literatur seiner Zeit.
Karl August von Killinger (1767 - 1826)
1794, nunmehr volljährig, übernahm der älteste Sohn die Ortsherrschaft. Um seine sechs Geschwister finanziell befriedigen zu können, musste Karl von Killinger im Jahr 1801 wertvolle Teile des Ritterguts verkaufen. Nach dem Kaufvertrag, der sich im Gemeindearchiv befindet, wurden rund 62 000 Gulden erlöst. Für einen Teil der einzelnen Kauferlöse wurden Ratenzahlungen vereinbart, aus denen sogar noch spätere Gutsbesitzer Einnahmen erzielten.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 hörte das Hl. Römische Reich deutscher Nation auf zu bestehen. Viele Ortsherrschaften versuchten zu retten, was noch zu retten war. So stand nun das ganze Rittergut zum Verkauf und der Fideikomiss wurde aufgehoben. Die Kaufvertragsverhandlungen dazu wurden von einem Christian E.F. Roth geführt. Er handelte im Auftrag der in Heilbronn ansässigen Lotte (Charlotte) von Killinger, geborene von Berlichingen, der Ehefrau des Bruders Friedrich von Killinger.
Karl August von Killinger war der letzte "Landes"herr von Eschenau, ausgestattet mit einer absoluten Machtfülle über die Einwohnerschaft wie z.B. auch mit der niedrigen und der hohen Gerichtsbarkeit. Noch 1794 hatte ihm Kaiser Franz (II) den sog. "Blutbann" bestätigt. Tiefgreifende Veränderungen gab es auf 1. Januar 1806 infolge der napoleonischen Kriege. Der Ritterkanton Kraichgau wurde aufgelöst und die einzelnen Mitgliedsherrschaften dem neu entstandene Königreich Württemberg unter König Friedrich angegliedert. Aus dem "Landes"herrn" wurde nun ein "Standes"herr mit weitreichender Einschränkung seiner Macht. Manche Privilegien blieben den Adelsgeschlechtern allerdings noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten.
Die Herren von Uexküll-Gyllenband (1806 - 1831)
Die Familie von Üxküll war ein uraltes adliges Rittergeschlecht, das wegen der Däneneinfälle aus der Mark Brandenburg ins Baltikum zog und bei Riga ihre Stammburg erbaute. Im 30-jährigen Krieg kam Conrad von Üxküll mit dem schwedischen Heer Gustav Adolfs nach Württemberg.
Friedrich Emich Johann von Üxküll-Gyllenband (1724 - 1810)
Dessen Enkel Friedrich Emich Johann erlangte 1790 die Reichsgrafenwürde. Er war Trauzeuge bei der Hochzeit Herzog Karl Eugens mit Franziska von Hohenheim. Zuletzt war er württ. Staatsminister und gehörte dem Collegium Illustre der Universität Tübingen an. Nach längeren Vertragsverhandlungen übernahm er im April 1806 das Rittergut Eschenau. Die Kaufpreissumme betrug 210 000 Gulden. Er verstarb bereits im Jahr 1810 und hinterließ zwei Söhne (Carl und August) und eine Tochter (Phillippine).
Carl (1755- 1832) und August (1765 - 1822), seine beiden Söhne übernahmen je zur Hälfte das Erbe.
Carl Friedrich Emich erhielt eine humanistische Bildung, studierte Kunstgeschichte und war längere Zeit Mitglied des württembergischen Regierungskollegiums. Den Staatsdienst musste er schließlich wegen Krankheit quittieren. Als vermögender und gebildeter Mann baute er sich eine wertvolle Gemäldesammlung auf und unternahm Kunstreisen nach Italien. Seine Ehefrau Sophia Elisabeth starb bereits 1814 im 42. Lebensjahr. Ihr bügerlicher Stand schien lange Zeit einer Heirat im Wege zu stehen. Auf ihrem Grabmal auf dem Eschenauer Friedhof ist zu lesen: "Wir waren 20 Jahre versprochen und lebten 3 1/2 Jahre in der Ehe". Carl zog nach Ludwigsburg und verstarb dort kinderlos.
August Heinrich Friedrich stand ebenfalls in württembergischen Diensten, u.a. als Landvogt des Stuttgarter Kreises und Hofdomänenrat. Verheiratet war er mit der Freiin Charlotte von Gemmingen-Gutenberg. Aus deren Ehe gingen vier Kinder hervor. Nach seinem Tod ging sein Erbe - u.a. die (hochverschuldete) Hälfte am Rittergut Eschenau - an seine zu diesem Zeitpunkt erst 11-jährige Tochter Marie Elisabeth über. Die Vormundschaft übernahmen die beiden Brüder ihrer Mutter Ludwig und Johann von Gemmingen. In dem 1821 verfassten Testament wurde die Gutsverwaltung an den württembergischen Kriegsminister Ernst Eugen von Hügel (1774 - 1849) übertragen und zwar solange "bis die Aktiven die Passiven um das Doppelte übersteigen". Schließlich kaufte der zu dieser Zeit schon in Ludwigsburg lebende ältere Bruder Carl die andere Hälfte des Ritterguts vollends auf. Tatsächlich war dieser Kauf nichts anderes als eine Geldschenkung des Onkels, denn die Kaufsumme musste restlos zur Bezahlung der auf den Gut haftenden Schulden verwendet werden.
Die Herren von Hügel (1810 - 1867)
Angehörige der Familie von Hügel standen weit verzweigt in Diensten verschiedener europäischer Höfe. Geadelt wurde die Familie in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Albert von Hügel (1803 - 1865) war Rittmeister und später württembergischer Kammerherr. Er war ein Sohn des "Testamentsvollstreckers" Ernst Eugen von Hügel. 1831 heiratete Albert die gerade einmal zwanzigjährige Erbin Marie Elisabeth von Üxküll und kam so in den Besitz des Eschenauer Schlossgutes. Er führte ein sehr gastfreundliches Haus. Bekannte Persönlichkeiten jener Zeit kehrten im Schloss in Eschenau ein, vor allem Gäste aus dem "Schwäbischen Romantikerkreis" um den Weinsberger Arzt und Dichter Justinus Kerner. Auch Nikolaus Lenau befand sich unter den Gästen. Er hielt sich ja längere Zeit im "Geisterturm" des Kernerhauses auf. In dem 1853 erschienen Buch "Lenau in Schwaben" von Emma Niendorf wird einer seiner Besuche in Eschenau geschildert. Vor allem der Schlosskeller hatte es den Gästen angetan. Ihre Besuche endeten meist sehr fröhlich. Theobald Kerner, wie sein Vater ebenfalls Arzt, gewann Zugang zum Schloss und vor allem zur Schlossherrin Marie von Hügel. Die "skandalöse" Beziehung führte 1843 schließlich zur Ehescheidung. Marie heiratete dann ihren Theobald ein Jahr später.
Mit der Revolution 1848 ging das seit dem Mittelalter herrschende Feudalsystem zu Ende. Im sog. Grundlastablösegesetz wurden alle aus dem Lehensrecht herrührenden bäuerlichen Lasten beseitigt. Die seither berechtigten Adelsfamilien wurden durch im Gesetz festgesetzte Ablösebeträge entschädigt, die auch in Ratenzahlungen abbezahlt werden konnten. Die beiden Ortskeltern wurden nach der Zehntablösung für das Schlossgut entbehrlich und an die Gemeinde verkauft. Albert von Hügel erkannte sehr wohl die schlechte wirtschaftliche Lage seiner Ortsbevölkerung. Wenn überhaupt konnten die Zahlungen nur schleppend beglichen werden. Aus diesem Grund sorgte er für Arbeit. 1851 begann er den "Waldhof", einen Gutshof mit Wohnhaus und Scheunen, auf seiner Waldparzelle "Bunzich" zu bauen. Dafür wurde Wald gerodet, der danach landwirtschaftlich genutzt werden konnte. Auch der "Bunzichsee" wurde trockengelegt. Die Eschenauer konnten dort wenigstens soviel verdienen, dass sie in diesen Missjahren nicht der äußersten Not zum Opfer fielen. Nicht nur auf dem Gebiet der Landwirtschaft versuchte er zeitgemäß zu wirtschaften. Auf der Gemarkung Unterheimbach war er im Besitz von dem heutigen Anwesen "Wiesental" und dem damit vebundenen Wasserrecht. Die dort errichtete Anlage zur Herstellung von Traubenzucker ist allerdings mit dem Aufkommen der Rübenzuckerproduktion wieder eingegangen. Ein weitereres wichtiges Standbein war der Weinbau und die Produktion von höherwertigen Flaschenweinen. Davon zeugt die Tatsache, dass bei der Weltausstellung in London 1862 ein Freiherr von Hügelscher " Eschenauer Berg" Traminer zu Prämierung angestellt war.
1858 begann der Bau der Bahnlinie Heilbronn - Schwäbisch Hall, für deren Streckenführung durch das Weinsberger Tal sich Albert von Hügel nachdrücklich eingesetzt hatte (siehe Bericht Ortsrundgänge: Bahnhof Eschenau).
Am Schloss ließ Albert von Hügel das im Frontispiz (Dreiecksgiebel) befindliche Wappen der Herren von Killinger entfernen und durch das jetzt sichtbare Wappen der Herren von Hügel ersetzen. Auch wurde der obere Teil des Bergfrieds abgetragen, der nach alten Abbildungen erheblich über das Dach des Schlossgebäudes geragt hatte.
Der bei der Bevölkerung sehr beliebte Albert von Hügel starb an Silvester 1865. Er hinterließ zwei Söhne, Paul und Alexander und die Tochter Anna. Wie beim Tod früherer Ortsherren wurde die Kirche mit schwarzen Tüchern verhängt. Vier Wochen lang läuteten die Glocken eine Stunde lang von 11 bis 12 Uhr. Seine Grabgruft befand sich noch bis 1967 in der Reihe der sog. "Schlossgräber" auf dem Friedhof Eschenau.
Die Familie Hügel hatte sich mit ihrer österreichfreundlichen Politik in den Kriegsgeschehen von 1864 und 1866 sehr exponiert. Von 1855 bis 1864 war Karl Eugen von Hügel, der jüngere Bruder von Albert, württembergischer Außenminister. Dieser wurde von König Karl entlassen. Teile der Familie zogen es daher vor nach Österreich zu ziehen.
Nach der Erbauseinandersetzung der drei Kinder wurde das Schlossgut 1867 verkauft. Das Amtshaus erwarben die Ev. Kirchengemeinde und die bürgerliche Gemeinde gemeinsam. Das Gebiet des Waldhofs kaufte das Fürstenhaus Hohenlohe-Waldenburg zur Arrondierung ihres Besitzes. Das Waldgebiet des Hascherts, Herrenebene, Langer Schlag und Heidenrain, insgesamt ca. 68 ha, ging für 36 000 Gulden an die Gemeinde Eschenau. Bis 1902 hatte die Gemeinde die Schuldenlast aus diesem Kauf zu tragen.
Das Konsortium (1867 - 1904)
Zunächst erwarb im Jahr 1867 ein aus drei Herren bestehendes Konsortium das restliche Schlossgut. Louis und Albert Betz aus Heilbronn und deren Freund August Krämer aus Bad Cannstatt - je zu einem Drittel -, traten als Käufer auf, wobei jedes Drittel mit 44 500 Gulden ausgewiesen war. Sie betrachteten das Anwesen als sichere Vermögensanlage, was aber so nicht eintrat. Zuerst trat 1871 Louis Betz und dann 1877 August Krämer aus dem Konsortium aus. 1877 endeten auch alle Einflüsse von Seiten der Schlossbesitzer auf das Geschehen in der Gemeinde, nachdem trotz Klage das "Königliche Evangelische Konsistorium" das seither mit dem Rittergut verbundene Patronatsrecht (Besetzung der Pfarr- und Schulmeisterstelle) nicht mehr anerkannte. Albert Betz , der zuvor 13 Jahre lang in Chile eine Farm geführt hatte, übernahm das Gut allein. Zuvor musste er aber wesentliche Teile zur Befriedigung seiner seitherigen Kompagnons verkaufen. Die wirtschaftlichen Randbedingungen verschlechterten sich aber zusehends. Zum einen sanken in den 90-er Jahren des 19. Jahrhunderts die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse wesentlich, zum andern führten aufkommende Rebkrankheiten oftmals zu einem fast völligen Ausfall der Traubenernte. Albert Betz konnte trotz aller Anstrenungen den Betrieb nicht mehr wirtschaftlich führen und so kam es 1904 wiederum zum Verkauf des Schlossgutes.
Erwin Bubeck (1865 - 1927)
Erwin Bubeck stammte aus Hochdorf bei Vaihingen/Enz. Nach seiner militärischenAusbildung studierte er Elektrotechnik und später in München an der Ludwig - Maximilians - Universität Kameralwissenschaft. Seine Ehefrau Hilda geb. von Dillmann aus Stuttgart brachte 1892 ein beträchtliches Vermögen in die Ehe ein, mit dem er das 1904 erworbene Schlossgut Eschenau wieder sanierte. Sie starb bereits 1909. Auch seine zweite Ehefrau Berta Luitgarde Panzer hatte zusammen mit ihrer ledigen Schwester Klara ein ansehnliches Vermögen. Sie entstammten einer wohlhabenden weißrussischen Gutsbesitzerfamilie. Trotz Aufbau von Massentierhaltung auf dem Gebiet der Hühner-, Schweine- und Bienenzucht brachte die Landwirtschaft nicht die erhofften Erlöse. Besser lief es mit der Herrschafts- und Handelsgärtnerei. Während des ersten Weltkriegs wurde das Gut schlecht und recht mit Kriegsgefangenen bewirtschaftet. Von 1918 bis 1921 betrieb Erwin Bubeck ein Pensionat mit landwirtschaftlicher Ausbildung für Töchter gebildeter Familien. Das Familienvermögen war nach dem ersten Weltkrieg aufgezehrt und Erlöse durch Grundstücksverkäufe fielen der Inflation zum Opfer. Das Gut wurde 1928 verkauft. Die Witwe lebte noch bis 1936 zurückgezogen im Schloss.
Erwin Bubeck machte sich einen Namen bei der Gründung des Vereins Naturschutzpark, den er als Vorstand bis zu seinem Tode leitete. Ihm zu Ehren wurde eine Jugendherberge in der Lüneburger Heide bei Undeloh "Erwin-Bubeck-Haus" genannt.
Familie von Bernus
Alexander von Bernus (1880 - 1965) - Dichter und Alchemist
Alexander von Bernus, geboren in Lindau am Bodensee, wurde schon im Säuglingsalter von seinem Onkel Friedrich Alexander Freiherr von Bernus und dessen Ehefrau Helene adoptiert. Ein Teil der Kinderjahre verlebte er in England, die Jugend in Heidelberg. Das Stift Neuburg war durch Erbschaft an die Familie gefallen. Er studierte in München Philosophie und Literaturgeschichte, später auch Medizin. 1908 zog er wieder zurück in das Stift Neuburg. Dort versammelte er in großer Gastfreundschaft fast alle bedeutenden Geister seiner Zeit, wie Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Hermann Hesse, Stefan George und viele mehr. Bereits 1902 veröffentlichte Bernus gemeinsam mit Stefan Zweig erste Gedichte. Er ist Herausgeber philosophisch-anthroposophischer Zeitschriften. Von besonderer Bedeutung war ihm die Gedankenwelt von Rudolf Steiner. Er verfasste mehrerer Gedichtbände, seine chemischen Forschungen legte er in Büchern wie "Alchymie und Heilkunst" nieder. Auch seine Novellen wie z.B. "Schloßlegende" bevorzugen das Übersinnliche. Mit viel Einfühlungsvermögen "und einem Duft und Klang der Sprache" übersetzte er englische Lyriker. Er wurde Mitglied im PEN-Club sowie bei der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 1926 verkaufte Alexander von Bernus das Stift Neumünster an die Benediktiner-Abtei-Beuron. Meist lebte er anschließend in Baden-Baden oder in seinem Haus in Stuttgart. Er erwarb 1928 nach längeren Verhandlungen das Schlossgut Eschenau. Dort wohnte er nur vorübergehend, mehr zur Sammlung und Erholung. Zu seinem Besitz gehörte auch das kleine Barockschloss Donaumünster bei Donauwörth, wo er auch in späteren Zeiten lebte und verstarb.
Das Schloss Eschenau steht heute noch im Besitz seiner Familie. Sie hat es durch mehrfache kostspielige Instandsetzungen und Restaurationsarbeiten in den heutigen sehr ansehnlichen Zustand gebracht.
Im Jahr 1941 mietete die Gemeinde Eschenau von dem seinerzeitigen Eigentümer Alexander von Bernus das Schloss. Die NS-Behörden zwangen die Jüdische Kultusverwaltung Württemberg dort von Dezember 1941 an ein Zwangsaltenheim für 93 alte und gebrechliche jüdische Bürgerinnen und Bürger einzurichten. Die Unterbringung und Versorgung war so schlecht, dass elf Bewohnerinnen und Bewohner nach kurzer Zeit starben. Sie wurden auf dem jüdischen Friedhof in Affaltrach bestattet. Am 22. August 1942 wurden die noch Lebenden und das jüdische Personal über den Nordbahnhof in Stuttgart in das KZ Theresionstadt deportiert. Nur zwei dieser Deportierten überlebten.
Weiterführende Informationen und Lichtbilder zum jüdischen Zwangsaltenheim Obersulm-Eschenau erhalten Sie beim Jüdischen Kulturweg HeilbronnerLand.