Sehenswertes in Affaltrach

Jüdischer Friedhof

Salzbergstraße, Obersulm-Affaltrach

Der jüdische Friedhof in Affaltrach wurde um 1670 angelegt. Er zählt zu den ältesten und mit einer Fläche von 73,3 Ar auch zu den größten der 15 jüdischen Friedhöfe im Landkreis Heilbronn.

Das älteste sicher datierbare Grab des Schmuel Abraham lässt sich auf das Jahr 1677 zurückverfolgen. Rund 200 Jahre wurde die Begräbnisstätte auch von umliegenden Gemeinden belegt, die sich zu einem Friedhofsverband zusammengeschlossen hatten. Die letzten Bestattungen erfolgten 1941 und 1942: Hier fanden 12 Bewohnerinnen und Bewohner des Zwangsaltenheims Eschenau ihre letzte Ruhestätte. Die am 15. August 1942 verstorbene Cäcilie Ries wurde zwar in Affaltrach beigesetzt, 1955 aber auf den jüdischen Teil des Stuttgarter Pragfriedhofs umgebettet.

Der Friedhof mag verfallen und ungepflegt wirken. Jedoch täuscht dieser Eindruck, denn im Judentum hat ein Friedhof einen besonderen Stellenwert. Gräber dürfen nicht aufgelöst werden, die Neubelegung der Gräber ist untersagt. So wird die Ruhe der Toten gewahrt. Die Unversehrtheit des Körpers und eine Bestattung in einem schlichten weißen Gewand – im Idealfall noch am Todestag – spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Auf vielen der 619 Grabsteine lassen sich symbolische Verzierungen entdecken. Rosen, Davidsterne, Lämmer, Löwenköpfe, Palmzweige oder Priesterhände stehen für Namen, Herkunft oder wichtige Lebensleistungen der Verstorbenen.

Auf dem Gelände findet sich auch ein Kriegerdenkmal für die fünf jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus Affaltrach, Eschenau und Lehrensteinsfeld. Der jüdische Friedhof blieb als einer von wenigen in der NS-Zeit unversehrt. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde die Anlage geschändet: Grabsteine wurden mit Hakenkreuzen beschmiert und auch umgestürzt. Während der letzten 40 Jahre wurden große Anstrengungen in die Pflege des Ortes und die wissenschaftliche Dokumentation der Gräber investiert. Doch viele Grabsteine sind bereits so tief in die Erde abgesunken, dass sie kaum mehr sichtbar sind. Wie vielen weiteren Menschen der Friedhof als letzte Ruhestätte dient, bleibt somit das Geheimnis dieses geschichtsträchtigen Ortes deutsch-jüdischer Geschichte.

(Quelle: Lukas A. Stadler, Jüdischer Kulturweg HeilbronnerLand)

weiterführende Informationen und Lichtbilder zum jüdischen Friedhof Affaltrach

... zur Verfügung gestellt durch das Kreisarchiv Heilbronn, erhalten Sie unter Jüdischer Kulturweg - Der jüdische Friedhof Affaltrach


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