Rundgang Affaltrach
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Brühlwiesenweg 5, Obersulm-Affaltrach
Die Untere Mühle war ursprünglich eine Lohmühle und wurde mit der Wasserkraft der Sulm betrieben. An diese Mühle erinnert noch der alte Flurname "Bei der Lohmühle". Lohmühlen dienten zum Verkleinern von Baumrinde, insbesondere Eichenrinde - später wurde auch Fichtenrinde verarbeitet. Die Rinde wurde vorwiegend durch Stampfen zermahlen. Die dadurch gewonnene "Lohe" wurde als Gerbmittel für Leder verwendet. Vermutlich im 19. Jahrhundert wurde die Mühle in eine Gips- und Sägemühle umgebaut. Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde sie abgebrochen.
Wie bei der Oberen Mühle (Mahlmühle) lag das Eigentumsrecht an der "Lohmühle" beim Johanniterorden und fiel 1805 an das Königreich Württemberg. Nach dem Brandversicherungskataster von 1807/1808 trug die Mühle damals die Gebäudenummer 137; "Gips- und Sägemühl" Inhaber: "Kilian Appel". In einem Schreiben der Königlichen Finanzkammer in Ludwigsburg an das Kameralamt Weinsberg vom 27.November 1829 (Staatsarchiv Ludwigsburg F 97 〈373〉 ) wurde dieses ermächtigt "den jährlichen Geldzins von 2 Gulden und 20 Kreuzer welchen Isak Geldenstein in Sontheim und einen Lohn der GypsMühle zu Affaltrach, die unter dem Namen "Kilian Appel" im Zinnßbuch der vormaligen Comende Affaltrach von 1794 pag: 94 aufgeführt ist, in abgängige Verrechnung zu bringen, da die Mühle abgebrochen,und kein anderes Werk dagegen aufgebaut worden ist". Die sog. "Gefälle" standen ja seit 1805 an Stelle des Johanniterordens dem Königreich Württemberg zu. Im damaligen Brandversicherungs-Kataster war ab 1822 Isaak Michael Geldenstein als Mühleninhaber benannt. Östlich angrenzend an die frühere Mühle befand sich das Gebäude Nr. 136, "zweistoketes Wohnhaus und Scheune unter einem Dach", Inhaber: "Friedrich Wimmer 1/2" und "Kilian Appel 1/2". Es scheinen verwandtschaftliche Beziehungen zueinander bestanden zu haben. In einem späteren Gebäudekataster ist im Jahr 1835 "Karl Wimmer, Gemeinderath" als alleiniger Eigentümer der beiden Grundstücke benannt. Bei Gebäude Nr. 137 steht: "Die frühere Gipsmühle - fällt weg." Auch aus der Urkarte von 1834 (Karte 6022) ist zweifelsfrei ersichtlich, dass auf einem Teil des heutigen Anwesens der Familie Wimmer am jetzigen "Brühlwiesenweg" die frühere Mühle gestanden ist.